Mobile First ODER Warum Sie keine eigene mobile Seite einsetzen sollten.
Kategorie: Webkonzeption
Vielleicht hat der eine oder andere schon davon gehört, aber so wie man damals reduzierte WAP Seiten erstellt hat um auf den Mini Screens auch die Infos zu finden, die man sucht, so ist der aktuellste Trend das Responsive Design. Responsive heißt nichts anderes, als das die Funktionalität und idealerweise auch das Design auf allen Geräten als „nicht fehlerhaft“ dargestellt wird.
Fix fertige „Mobile Themes“ können in Unmengen aus dem Netz kostenlos geladen werden. Beim CMS WordPress lässt sich ein mobiles Template binnen Minuten aktivieren.
Ich persönlich HASSE diese 0815 mobilen Variante wie die Pest. Warum sag ich Euch ungefiltert und frei Schnauze:
- Look & Feel gehen in 90% der Seiten komplett verloren.
Während bei den Desktop Varianten die Bilder immer größer werden und auf das „besondere Erlebnis“ mit Storytelling in den Vordergrund gerückt wird, versucht man bei einer mobilen Variante lediglich eine fehlerfreie Darstellung zu erreichen. Der Trend 2014 geht ja sogar soweit, dass man diese aufklappbaren Menüs nun auch auf der Desktop Variante einer Webseite einsetzt. Mit der Hoffnung, dass wir uns alle das Aufklappen des Menüs angewöhnen und uns in Zukunft gerne auf die Schnitzeljagd nach der Navigation einer Seite begeben. Ich halte diese Entwicklung für sehr bedenklich. - Bilder weggelassen ist ein absolutes No-Go.
Auch beim Nachrichtenportal des ORF hat man lange Zeit eine „für mobile Endgeräte optimierte Version“ angeboten. Der erneuten Überarbeitung zu Folge wurde die mobile Variante anscheinend nicht so gut angenommen. Man muss kein Profiler sein um die möglichen Motive der schlechten Nutzerzahlen zu erklären. Ein Newsportal wird oftmals nur überflogen. Überschriften, Headlines und BILDER. Leider wurden in der bis dato mobilen Version komplett auf Bilder auf der Startseite verzichtet. Für mich Grund Nummer 1, warum ich beim Aufrufen der Seite sofort auf die Desktop-Version gewechselt habe. Darum lieber die Bilder in kleiner Version anzeigen, aber bitte nicht entfernen. - Kleine Schrift auf kleinen Displays.
Während man bei Desktop-Versionen einer Seite meist mittels doppelten-Tippen oder der Zoom-Bewegung – Auseinanderziehen der Finger – auf einen bestimmten Textteil fokussieren kann bzw. den Bereich vergrößern kann, ist man bei einer „responsive Variante“ dem jeweiligen Browser und Frontend Entwickler ausgeliefert. Wenn der Entwickler die Schriftgröße 14px für angemessen groß hält oder die Font-Size sogar mit der Einheit em ausgeführt hat, dann passt das in den meisten Fällen für den „Durchschnitts-Surfer“ Möchte jemand den Absatz aber heranzoomen lässt dies die Media-Query nicht zu. - Kein Weg zur Desktop-Version am mobilen Endgerät
Als wäre es ein unbewältigbarer Aufwand auf den meisten Seiten, die zu 100% responsive erstellt wurden gibt es keine Möglichkeit auf dem mobilen Endgerät auf die Desktop-Version zu wechseln. Technisch ja auch ganz klar, weil die Anpassung des Designs auf die jeweils ausgelesene Displaygröße erfolgt. Mit dem Link „Desktop-Version“ schaffe ich ja quasi eine Ausnahme für die Ausnahme. Trotzdem ist diese Option aus meiner Sicht besser für die Benutzerführung als die reine Mobilversion. So lasse ich dem Besucher die Entscheidung, welche Variante er sehen möchte – auch wenn es mit der Desktop-Version am Mobiltelefon zu Darstellungs – bzw. Funktionsfehlern kommen kann. - Was tun bei Endgeräten ohne Display?
Die Frage wie Informationen in Zukunft aus einer Webseite ausgelesen werden stellen sich aktuell noch sehr wenige Entwickler und Designer. Wenn die Smart-Watches, die Google Glasses oder welche Endgeräte auch immer mehr Durchdringung am Markt besitzen, dann kann ich die jetzt mühsam umgestellte Responsive Design erneut überdenken. Oder werden wir der Uhr sagen: MENÜ AUFKLAPPEN – ÖFFNUNGSZEITEN SEITE ANZEIGEN. Gottseidank arbeitet das semantische Web darum in eine etwas andere Richtung und es ist nicht die Platzierung eines Buttons, sondern die Architektur der Informationen steht im Fokus.
Irgendwie erinnert das Ganze wirklich an die 90er Jahre. Reduzierte Seiten so gestaltet, dass man sie mit nicht außergewöhnlich dicken Fingern gerade mal ein wenig Bedienen kann. Grausam…
Und, okay… nicht alles ist falsch und nicht jede mobile Seite ist schlecht. Sorry, wenn sich jemand nun auf den Schlips getreten gefühlt hat, aber leider wird einfach viel zu wenig auf User Experience geachtet und nur auf Funktionalität, wenn es um die mobile Auslieferung seiner Inhalte geht.
Mein Tipp – „Mobilfähig“ statt „Mobile-Extrawurst“
Wenn ich Besucher, die mittels mobilen Gerät auf meiner Seite vorbeikommen, schon eine fehlerfreie Darstellung ermöglich möchte, dann bitte setzt bereits in der Planung des Layouts auf eine „mobilfähige“ Gliederung des Inhalts. Es kann doch nicht sein, dass ich bemüht meine Desktop-Variante mit toller User Experience auszustatten versuche und dann, wenn es zu einer Darstellung auf kleineren Geräten geht, nur mehr um Fehlerfreiheit geht. Mobile User haben sich ebenfalls eine gute User Experience verdient.
Wer in diesen ein Angebot ins Haus bekommt, sich doch eine mobile Seite bauen zu lassen, der sollte drüber nachdenken, welchen Sinn das denn hat. (keinen)
Auch aus SEO-Sicht macht die doppelte Webseite keinen Sinn.
Bei allen mit * gekennzeichneten Links handelt es sich um so genannte Affiliate-Links, das heißt, dass aufgezeichnet wird, dass sie die Empfehlung oder das Plugin hier gefunden haben. Bei einem Kauf erhält der Betreiber der Webseite eine Mittlerprovision vom Anbieter der Software dafür erstattet, ihren Kosten erhöhen sich dadurch nicht. Generell spreche ich auch nur Empfehlungen für Produkte aus, die ich selbst bei Kunden oder eigenen Projekten im Einsatz habe.
Schreibe einen Kommentar